09.Juli 2017: Das wars

 

Das war also mein Auslandsjahr in Südafrika 16/17! Ich werde definitiv wiederkommen. Wer weiß für wie lange vielleicht? 

Der Südafrika-Austausch ist anders, als die gewohnten Erzählungen eines Auslandsjahres. Anders aber gut. Nicht immer einfach, aber es ist jeden harten Moment wert gewesen. Man lernt in einem solchen Jahr so weit weg von Zuhause so viel, dass man es kaum beschreiben kann. Ich weiß immer noch nicht ganz genau, wieso ich mich für Südafrika entschieden habe, aber aufs Bauchgefühl zu hören, ist manchmal einfach das Beste. Ich will mich hiermit auch bei all denen bedanken, die dazu beigetragen haben, dass aus dem Jahr das geworden ist, was es jetzt war. Danke an alle Freunde, Familie die ich kennengelernt habe, die dieses Jahr möglich gemacht haben und auch danke all denjenigen, die mir vor und während meines Jahres aufmunternde Worte geschenkt haben. Ihr wisst gar nicht, wie viel sowas schon alleine wert sein kann. 

Ich habe in diesem Jahr so viele unheimlich tolle Menschen kennengelernt, aus ganz Europa/Südafrika, mit denen ich hoffentlich gute Kontakte halten werde. Ich habe tolle Freundschaften geschlossen und das ist am Ende so eines Jahres echt das Wichtigste und Tollste. Meine italienische Gastschwester, mit der ich die ersten drei Wochen zusammen gelebt habe, hat mich dieses Wochenende nach so einer langen Zeit auch gleich besucht.

Südafrika ist einfach ein Wahnsinns-Land mit tollen Menschen und selbst nach einem Jahr gibt es immer noch so viel mehr, was ich dort entdecken will. Also definitiv ein Grund wiederzukommen.

 

26.Juni 2017: Da bin ich wieder

 

Nach 348 Tagen Südafrika habe ich heute Morgen um 7:20 Uhr das erste Mal wieder deutschen Boden betreten. Der Flug von Südafrika nach München ging gefühlt relativ schnell und mein Koffer ist auch gut mit all meinen Sachen mit angekommen. Mit einer Riesenbrezen wurde ich dann von meiner Familie wieder in Empfang genommen. Ratet mal, was das Erste war, was ich hier wieder gegessen habe?

 

25.Juni 2017: Good bye South Africa

 

Ich weiß gar nicht, ob meine Gastmutter letzte Nacht überhaupt ein Auge zugemacht hat. Als ich heute Morgen aufgestanden bin, war schon der komplette Tisch für mein  Abschiedsfrühstück gedeckt. Von Pancakes bis zu Scones war alles dabei. Ich muss mich wohl des Öfteren laut über Flugzeugessen beschwert haben. Meine Gastmutter wollte mich auf jeden Fall nicht hungrig aus Südafrika gehen lassen. Zum Frühstück kamen dann auch der Sohn meiner Gastmutter und seine Familie. Nach einem langen und ausgiebigen Mahl hat mir meine Gastmutter auch noch ihr Abschiedsgeschenk gegeben, eine selbstgestrickte Patchworkdecke, in der mehr als zwei Monate Arbeit drinsteckten (für manch einen mag das zwar jetzt langweilig und enttäuschend klingen, aber mir hätte sie kein besseres Geschenk machen können). Gegen Mittag hieß es dann Abschied nehmen von meinem zweiten Zuhause. Mein Flug ging zwar erst um fünf los, aber ich wollte mehr als pünktlich am Flughafen sein, da ich schon wusste, dass mein Koffer etwas zu schwer sein würde und ich notfalls nochmal etwas herausnehmen wollte. Ich hatte mich etwas verschätzt in der Hinsicht mit dem Gewicht, ich dachte, da meine Mama im April schon Sachen mitgenommen hatte, wird es mit einem Koffer wohl gehen. Aber damit lag ich voll daneben, weshalb ich schon einige Sachen zum Spenden für Bedürftige aussortiert hatte und es mit 3 kg Übergewicht versuchen wollte. Am Schalter dann hat mein Koffer aber statt 23 kg 28 kg gewogen, was mich doch sehr nervös gemacht hat. Die Dame am Schalter hat zum Glück ein Auge zugedrückt (wahrscheinlich wegen meines angsterfüllten Gesichts). Nachdem der Koffer dann endgültig weg war hieß es wirklich Abschied nehmen, von allem - meiner Familie, meines ganzen Jahres, meinem Zuhause, meinen Freunden....

Durch den Security-Check habe ich es trotz meiner vier Jacken und neuen Decke über dem Arm ohne Probleme geschafft. Von Kapstadt aus ging es dann erst mal wieder nach Johannesburg, dort wo das Afrika-Abenteuer vor einem Jahr mit einem chaotischen Umstieg und dem Verlust zweier Austauschschüler unserer Gruppe begonnen hatte. Diesmal ging zum Glück alles gut! Gegen 20:30 Uhr hab ich dann Südafrika für jetzt erst einmal endgültig verlassen.

 

18.Juni 2017: Langsam wird es ernst

 

Jetzt habe ich wirklich nur noch eine Woche übrig! Die Zeit verging so super schnell. Seit über elf Monaten sitze ich hier jetzt schon und ich muss sagen, ich will echt nicht mehr weg. Ich habe in Kapstadt ein neues Zuhause gefunden und auch eine zweite Familie und werde jede Gelegenheit nutzen, um so oft es geht und so lange es geht wiederzukommen. Mein Jahr hier war nicht wie auf dem Ponyhof es war mehr als eine wilde Achterbahnfahrt. Meine erste Gastfamilie hat mir das Leben und das Eingewöhnen nicht gerade leicht gemacht. Die Entscheidung die Gastfamilie zu wechseln, war auch mehr als schwer, da ich miterlebt habe, wie Freunde von mir bei ihrem ersten Gastfamilien-Wechsel in noch viel schlimmere Gastfamilien gekommen sind und ich Angst hatte, was dann passieren wird. Weihnachten war auch nicht einfach für mich, da man in dieser Zeit echt anfängt seine Familie zu vermissen und vor allem, wenn in deinem Land gerade Sommer ist und es sich überhaupt nicht nach Weihnachten anfühlt. Aber auf die Frage, ob ich irgendeine Sekunde bereue, die ich in diesem Land verbracht habe, kann ich ganz klar mit NEIN beantworten. All die Menschen, die ich kennengelernt habe, die Sachen, die ich gesehen, erlebt und gemacht habe, all das ist es mehr als wert gewesen für die ein oder andere schlechte Stunde oder den ein oder anderen schlechten Tag. Hier in Südafrika habe ich auch nicht nur eine neue Kultur kennengelernt, sondern so viele verschiedene. Südafrika ist wirklich eine Rainbow-Nation. Die ganzen Religionen, Menschen aus aller Welt und die verschiedensten Schichten machen aus dem Land das, was es ist. In Kapstadt ist der Unterschied zwischen arm und reich besonders groß. Fünf Minuten vom Township entfernt stehen die größten Villen. Ich glaube schon, dass ich einiges dazugelernt habe während meiner Zeit hier. Vor allem für sich selber zu kämpfen, weil halt deine Mama nicht gerade mal eben für dich in die Schule rennt, dir Sachen organsiert und man sich viel öfter an etwas anpassen muss ohne dass jemand bemerkt, was für ein großer Schritt, Umstellung das für dich war. Ich erinnere mich noch so gut an meine ersten Tage hier, wo ich erst angefangen habe so langsam alles kennenzulernen. Und jetzt hab ich das Gefühl, dass ich mich hier besser auskenne als zu Hause. Ins Ausland zu gehen für eine Zeit war einer der größten Wünsche, die ich hatte, aber trotz keiner erzwungenen oder erwarteten Entscheidung war nicht jeder Tag einfach. Ich muss sagen, Südafrika war die beste und schlimmste Entscheidung (an manchen Tagen zumindest) die ich je getroffen habe. Das Heimkommen wird so schwer für mich werden, weil ich einfach weiß, dass dieses Leben in einem gewissen Sinne vorbei sein wird und ich nie wieder so leben werde wie jetzt. Meine Gastmutter fängt bei dem Gedanken daran, dass ich jetzt wirklich bald weg bin immer schon fast an zu weinen. Ich werde sie und den weiteren Teil meiner Familie so sehr vermissen. Es ist echt Wahnsinn, wie gut man sich aneinander gewöhnen kann. Ich kann nur sagen: I love you South Africa.

 

17.Juni 2017: Farm Day

 

Meine Familie hat lange darüber nachgedacht, was sie mit mir als Abschieds-Ausflug machen sollen. Dabei sind sie auf die Idee gekommen mit mir was echt südafrikanisches im Countrystil zu machen. Morgens um sechs ging es los mit einer dreistündigen Autofahrt nach Robinson auf eine Farm. Die Autofahrt war echt lustig, da wir zu sechst waren und so nicht genügend Platz im Auto war, weshalb ich mich freiwillig in den Kofferraum gesetzt habe. Hier in Südafrika wird das nicht so streng gesehen - die Polizei sagt meistens nichts, wenn sie das sieht, weil es hier relativ normal ist im Kofferraum weitere Passagiere mitzunehmen. Bei meiner ersten Familie saß ich auch immer hinten auf der Ladefläche, weil sie nur einen alten „Backi“ (Jeep) hatten. Von der Farm aus ging es auf einer zweistündigen Traktorfahrt den Berg hoch. Eigentlich war geplant von dort aus das Land zu überblicken, aber das Wetter hat nicht ganz mitgespielt, weshalb wir so gut wie keine Sicht hatten. Bevor es dann wieder nach unten ging, konnten wir uns zum Glück noch in einer kleinen Hütte aufwärmen und dabei frische Früchte von der Farm und Getränke genießen. Das Highlight war aber der Stopp im Wald fürs Mittagessen. Als wir dort ankamen warteten schon Töpfe mit Curry überm Feuer auf uns und Berge von frischem Farmbrot, Vetkoek (eine Art frittiertes Brot) und selber gemachte Marmelade.  Essen auf Farms ist hier immer Wahnsinn aber das heute war einfach nur unglaublich. Vor allem die Zubereitung überm Feuer (sogar das Wasser für Tee wurde in alten Kesseln aufgewärmt) war so super südafrikanisch und der ganze Tag war einfach so unglaublich toll, dass es echt schwer zu beschreiben ist.

 

16.Juni 2017: Letzter Schultag

 

Heute war mein letzter Schultag hier, da morgen mal wieder Feiertag ist und ich in meiner letzten Woche zuhause bleiben darf. Ich werde es irgendwie vermissen Schuluniform zu tragen, da einem eine lange Entscheidung am Morgen erspart bleibt. Die Leute auf meiner Schule werde ich auch echt furchtbar vermissen, da sie echt super nett und auf ihre südafrikanische Weise lustig waren. Die Erfahrung mal die Weißen-Quote einer Schule deutlich anzuheben ist glaub ich auch sehr selten.

 

10.Juni 2017: Danke sagen

 

Heute habe ich meine Familie zum Essen eingeladen um ihnen einfach danke für alles zu sagen, was sie in dieser Zeit hier für mich getan haben. Ich habe ihnen so viele unglaublich tolle Momente zu verdanken, die oft auch einfach ganz klein waren - wie stundenlanges Curry-Kochen für den Sonntags-Lunch oder auch die komplizierte aber lustige Autoheimfahrt von der Schule, da meine Gastmutter immer zu drei verschiedenen Schulen fahren musste. Es ist einfach Wahnsinn, was in diesem Jahr alles passiert ist und nochmal über alles zu reden und dabei Danke zu sagen schien mir die beste Möglichkeit.  Ich habe zwar noch zwei Wochen übrig, aber die Zeit rennt und der nächste Samstag ist auch schon wegen eines Überraschungs-Ausfluges für mich verplant, also mach ich es lieber früher als am Ende nie. Der Abend war echt super lustig, da der Sohn meiner Gastmutter und seine Frau und ich alle echt super gerne scharf essen und wir uns alle aus diesem Grund unser Curry scharf bestellt haben. Wir haben damit gerechnet, dass es nicht so scharf werden wird, weil im Restaurant meistens eher untertrieben als übertrieben wird  - aber in diesem Fall war es halt mal andersrum. Schon nach dem ersten Bissen ist einem direkt warm geworden aber trotz rotem Gesicht und mehreren Lachanfällen haben wir tapfer aufgegessen (es hat ja auch super „lekker“ geschmeckt aber war halt sehr scharf).

 

07.Juni 2017: Keine Schule

 

Nicht nur für mich ist heute keine Schule gewesen, sondern im kompletten Western Cape nicht. Ich habe schon einmal darüber geschrieben, dass es seit Monaten nicht geregnet hat und Kapstadt in seinen Dämmen so gut wie kein Wasser übrig hatte. Es war seit über hundert Jahren eine der schlimmsten Wasserkrisen hier. Aber heute hat es dann endlich mal wieder geregnet. Der Regen kam mit so einem Sturm, dass alle Schulen für heute geschlossen wurden und viele nicht zur Arbeit erscheinen mussten. Heute Nacht hatte ich wegen dem Wind die ganze Zeit Angst, dass irgendein Fenster bei mir kaputtgeht, weil es so stürmisch war und mein Zimmer nicht gerade die stabilsten Fenster besitzt. Aber bis jetzt ist zum Glück bei mir noch alles okay. Hoffen wir mal, dass es so bleibt - der Tag ist schließlich noch lange nicht vorbei. 

 

06.Juni 2017: Nordhoek Beach

 

Heute hatte ich keine Exams, deswegen hab ich das schöne Wetter genutzt, um aus meiner Sicht zu einem der schönsten Strände rund um Kapstadt zu fahren. Der Strand ist relativ weit weg von mir und es wäre dementsprechend teuer geworden, wenn wir ein Uber (privates Taxi) von uns direkt dorthin genommen hätten. Deswegen haben wir uns früh am Morgen getroffen, um mit dem Zug eine Stunde in die entsprechende Richtung zu fahren, um dann nur für eine kurze Strecke Uber nehmen zu müssen. Der Strand ist mehrere Kilometer lang und bis auf ein paar Reiter am Strand sehr ruhig und naturbelassen. Wir sind den kompletten Strand über zwei Stunden entlanggelaufen, um zu einem Leuchtturm zu kommen, der sich am anderen Ende befindet. Während unserer Wanderung sind wir auch an einem alten Schiffswrack  und hunderten von Flamingos, die in ruhigem Gewässer standen, vorbeigekommen. Als wir dann endlich in der kleinen Stadt am anderen Ende waren, haben wir erstmal eine lange Pause in einem kleinen Restaurant gemacht. Die Erkundungszeit mit meinen Freunden werde ich - glaube ich - mit am meisten vermissen.

 

05.Juni 2017: Exams

 

Während meiner letzten drei Wochen hier werden wieder mal Exams geschrieben. Die Halbjahres-Exams laufen eigentlich genauso ab wie die am Ende des Schuljahres. Das heißt, jeder Jahrgang schreibt jeden Tag ein anderes Fach. Man sollte das Beste vielleicht nicht unbedingt unerwähnt lassen: Während der Exam-Phase findet kein normaler Unterricht statt. Das heißt, dass man nur an den Tagen in der Schule erscheinen muss, an denen man schreibt. Dadurch habe ich jetzt nochmal mehr Zeit meine letzten Wochen richtig auszunutzen. Heute habe ich aber erstmal gleich fünf Stunden Englisch geschrieben. Und der zweite Teil von Englisch kommt dann auch gleich nächste Woche. Meinen letzten richtigen Schultag habe ich deswegen letzte Woche auch schon hinter mich gebracht. Aber der große Abschied kommt erst noch, da ich die meisten noch ab und zu sehe, wenn wir einen Test haben.

 

01.Juni 2017: First Thursday

 

Gestern Abend war ich mit Freunden nochmal in der Stadt, da am ersten Donnerstag im Monat alle Galerien bis spät in die Nacht geöffnet sind. Bis jetzt hatte ich es noch nie geschafft an so einem Donnerstag in der Stadt zu sein, aber ich bin froh, dass es heute doch endlich mal geklappt hat. Ich kenne mich mittlerweile echt gut in der Innenstadt aus, aber von so vielen existierenden Galerien habe ich nicht gewusst. Die meisten sind an normalen Tagen so unscheinbar, dass man sie gar nicht bemerkt. Es war mal wieder ein lustiger Abend mit meinen Freunden. Heute hab ich das erste Mal in meinem Leben einen Film in 4D im Kino angeschaut. Ich muss sagen, dass es ein sehr cooles Kinoerlebnis war.

 

28.Mai 2017: Frühstück

 

Dieses Wochenende habe ich echt viel Zeit mit Frühstücken verbracht. Gestern früh hat mich meine Gastmutter in ein super süßes kleines Café eingeladen, welches sich in einem ganz gewöhnlichen kleinen Haus befand, das als Café umgewandelt wurde. Danach sind wir noch zum „Rhodes Memorial“ gefahren. Ein altes Denkmal, von welchem man einen wahnsinns Ausblick über die Stadt hat. Und heute waren wir gleich wieder mit einem ausgiebigen Frühstück beschäftigt. Die Cousine meiner Gastmutter hatte uns zum Brunch eingeladen. Man konnte echt sehen, dass die beiden verwandt sind, da sie beide nicht aufgehört haben zu reden, weshalb wir erst am Spätnachmittag wieder zuhause waren. Was mir jetzt zum vielen Reden noch einfällt ist, dass ich es jedes Mal aufs neue amüsant finde, wenn meine Gastmutter nach über einer Stunde von einer Nachbarin wiederkommt und jedes Mal behauptet, dass nur die Nachbarin nicht aufgehört hat zu reden.

 

23.Mai 2017: Schulsystem in Südafrika

 

Das Schulsystem wurde nach der Apartheit ganz schön vernachlässigt. So rassistisch die Beschreibung jetzt vielleicht auch gleich klingen mag, es ist – bis auf ein paar Ausnahmen vielleicht – leider wahr. Nach der Apartheit war es für alle erlaubt die Schulen, die bis dahin nur für die Weißen bestimmt waren, zu besuchen. Da die meisten Eltern aus Townships und ärmeren Gegenden das als gute Chance sahen ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, schickten sie ihre Kinder, so lange es finanziell für sie möglich war, auf die bisher für sie verbotenen Schulen. Die meisten guten Lehrer und die weißen Schüler haben dann aber ziemlich schnell angefangen auf Privatschulen zu wechseln. (In Südafrika sind alle Schulen von Grund auf kostenpflichtig.) Die Regierung hat aus meiner Sicht auch das Schulsystem aus den Augen verloren. Das ist der Grund, weshalb die meisten Schulen es nicht geschafft haben, ein gutes gemischtes Verhältnis herzustellen. Viele Schulen haben mit großen Problemen zu kämpfen und auch das südafrikanische Schulsystem trägt nicht gerade zu Chancengleichheit bei. Es ist zwar in gewisser Weise überall auf der Welt so, dass Familien mit mehr Geld bessere Bildungsmöglichkeiten haben, aber ich würde sagen, dass es hier noch mal viel extremer ist. Schon allein der Name der Schule kann hier viel entscheiden. Und wer sich keine bessere Schule leisten kann, hat so gut wie keine Chancen nach der Schule groß akademisch weiterzumachen. Es macht mich echt traurig, wie viel von deiner Karriere noch immer vom familiären Hintergrund abhängt.

 

20.Mai 2017: Samstag

 

Von der Biscuit Mill habe ich hier schon des Öfteren geschrieben. Es ist ein altes, schön hergerichtetes Fabrikgelände mit ein paar Lädchen. Jeden Samstag befindet sich dort – aus meiner Sicht- der beste Food-Market Kapstadts. Den Tag hab ich heute mal wieder dort mit ein paar Freunden verbracht. Neben Essen aussuchen und essen kann man nämlich auch echt viel Zeit in den ganzen kleinen Lädchen und mit dem Erkunden der umliegenden Gegend verbringen. 

 

15.Mai 2017: Winterstart

 

Der Sommer ist jetzt leider so gut wie vorbei. Seit heute tragen wir in der Schule auch wieder Winteruniform. Und auch wenn „Südafrika“ nach durchgängiger Wärme klingt, ist das nicht ganz der Fall. Die Häuser sind für Sommerwetter gebaut, was bedeutet, dass es im Winter drinnen noch kälter ist als draußen. Das öffentliche Verkehrssystem ist hier so gut wie nicht vorhanden, was heißt, dass so gut wie jeder zur Schule gefahren werden muss. Aus Verkehrsgründen am Morgen und da die meisten Eltern ebenfalls pünktlich zur Arbeit erscheinen müssen, ist es hier ganz normal um kurz vor sieben schon in der Schule zu sitzen. Meine Schule hat außerdem die super lustige Regel, dass man vor Unterrichtsbeginn um acht das Schulgebäude nicht betreten darf. Das bedeutet vor allem im Winter ein langes Warten in der Kälte. Ich bin letztes Jahr ja auch mitten im Winter gekommen, was heißt, dass ich mittlerweile weiß, wie man sich wärmer anziehen kann ohne gegen die Schuluniform zu verstoßen. 

 

14.Mai 2017: Muttertag

 

Heute ist Muttertag, was für mich bedeutet, dass ich mir dieses Jahr auch etwas für meine südafrikanische Mama einfallen lassen muss. Was mir zum Glück nicht besonders schwer fällt. Das Wetter war nach einer Woche heute auch endlich mal wieder etwas wärmer, weshalb wir spontan die Idee hatten unser Mittagessen mit in einen Park für ein Picknick zu nehmen.  Die Idee kam aber erst, nachdem wir schon angefangen hatten zu kochen. Deswegen ist es ein eher untypisches Picknick geworden -  bestehend aus Nudelauflauf, Ofengemüse und vielen anderen leckeren Dingen.

 

01.Mai 2017: Auf Wiedersehen

 

Am Wochenende war ich gleich an zwei Tagen am Flughafen. Am Samstag haben wir die deutsche Austauschschülerin verabschiedet die beim Sohn meiner Gastmutter gewohnt hat und dann am nächsten Tag ging es gleich wieder hin, um meine italienische Gastschwester zu verabschieden.  Meine Gastmutter und ich (auch wenn es sich jetzt etwas makaber anhört) hatten das Gefühl, dass wir dieses Wochenende gleich zwei Beerdigungen hinter uns gebracht hatten. Es hört sich zwar komisch an, aber in gewisser Weise ist es ja so. Man baut sich für kurze Zeit ein völlig neues Leben auf und dann von heute auf morgen ist man einfach wieder weg. Deswegen haben wir heute beschlossen das gute Wetter zu nutzen und an einen schönen Ort zu fahren, nämlich ans Meer nach Kalkbay. Dort sind wir mal wieder - wie schon so oft - am Hafen und den Geschäften neben dem Strand entlanggelaufen. 

 

28.April 2017: Elephants Eye

 

Heute morgen bin ich schon ganz früh mit der Schwiegertochter meiner Gastmutter los, um zu einer Höhle in einem Felsen mit wunderschönem Blick über die Vororte Kapstadts zu wandern. Diese Fels-Einbuchtung befindet sich in einem relativ großen Naturreservat nur ungefähr 30 Minuten Autofahrt von meinem Haus entfernt. Zum Glück sind wir schon relativ früh los, da es dann gegen Mittag ziemlich warm geworden ist. Die Aussicht vom Ziel der Wanderung ist echt mal wieder atemberaubend gewesen.

 

27.April 2017: Curry day

 

Wie ich ja sicher schon des Öfteren erwähnt habe, ist Curry ein Gericht, das hier super beliebt ist und in den verschiedensten Varianten zubereitet wird.  In jedem Haushalt gibt es andere Arten von Curry, weshalb meine Familie die Idee hatte einige Freunde für einen „Curry day“ einzuladen. Jede Familie, die eingeladen war, hat einen Topf Curry mitgebracht, weshalb wir ein Büffet von fünf verschiedenen Currys zusammen bekommen haben. Und ich hab mal wieder die Rotis dazu gemacht. Die Südafrikaner sind immer ganz begeistert, wenn sie hören, dass ich als Deutsche so etwas machen kann. Die zwei Austauschitalienerinnen meiner Familie hatten für den Nachtisch Tiramisu zubereitet, was ebenfalls super ankam, obwohl es nicht wirklich zum „Curry day“ gepasst hat.

 

24.April 2017: Back to school

 

Die Ferien sind jetzt endgültig zu Ende und es heißt wieder „back to school“. Heute haben wir unseren Report für den ersten Term bekommen. Solange man die Prozentzahlen nicht versucht in deutsche Noten umzurechnen, ist er eigentlich ganz ok. Wenn man dabei dann auch noch bedenkt, dass ich besser als die meisten aus meiner Klasse bin, die im Gegensatz zu mir für die Tests angeblich gelernt haben, ist er dann gleich nochmals viel besser. Heute konnten wir auch wieder neue Sportarten wählen. Da es jetzt aber nur noch Wintersportarten gibt, also kein Schwimmen mehr wie im letzten Term, sind die Sportarten echt nicht gerade der Brüller. Außerdem werden die wenigen Sportarten von den Lehrern mit der höchsten Motivation geleitet. Deshalb habe ich schon mal weise im voraus beschlossen, in den letzten mir verbleibenden Schulwochen hier die neue Eco Age zu besuchen. Zum Glück ist diese Woche auch nur drei Tage lang. Donnerstag ist ein Feiertag und Freitag ist als Brückentag ebenfalls frei. Und da am Montag „workers day“ ist, steht den Kurz-Ferien nichts im Wege.

 

21.April 2017: Zeit zum Tschüs sagen

 

Diese zwei Wochen gingen mega schnell vorbei, aber ich bin echt froh, dass ich meiner Familie meine neue Heimat auch mal in "live" zeigen konnte und vor allem, dass sie auch meine Familie kennenlernen konnten. Nach einem kurzen Besuch am Meer um den Pinguinen Tschüs zu sagen, ging es zu meiner Familie, um denen ebenfalls auf Wiedersehen zu sagen und mich auch gleich zuhause abzusetzen. Der Abschied von den beiden war zwar kurz aber sehr schmerzhaft. Jetzt hab ich aber wieder Zeit meine letzten zwei Monate bei meiner Gastfamilie nochmal so richtig zu genießen.

 

20.April 2017: Und was fehlt noch?

 

Obwohl wir uns schon echt viel in den letzten Tagen angeschaut hatten, ist noch einiges übrig gewesen. In den letzten Tagen waren wir dank nochmals sommerlicher Hitze mehrmals am Strand, haben den Tablemountain besucht, eine Township-Tour gemacht, um auch die andere Seite dieses Landes kennenzulernen, und noch vieles mehr.

 

16.April 2017: Osterwochenende

 

Am Karfreitag ist es hier üblich „Pickled Fish“ (in Essig und Zwiebeln mit Curry und anderen Gewürzen eingelegter Fisch) zu essen. Meine Gastfamilie hat extra aus dem Anlass, dass meine Familie da war, zwei große Töpfe zubereitet. Und auch heute am Ostersonntag gab es ein typisches Braai mit allem was dazugehört. Es waren auch einige Freunde da, die uns auch gleich für nächste Woche zum Tee eingeladen haben, um meine Familie noch einmal zu sehen. Das Wochenende war echt super dafür geeignet, dass sich meine beiden Familien besser kennenlernen konnten und meine beiden lieben Deutschen mal ein echtes südafrikanisches Braai erleben durften. 

 

13.April 2017: Bushman-Rock-Art

 

Mein Wunsch war es in den Tagen auch etwas anzuschauen, was ich noch nicht gesehen habe und der wurde mir heute erfüllt. Früh morgens sind wir aufgebrochen, um zu den vier Stunden entfernten Cederberben zu gelangen. Dort befinden sich noch von den „Bushmans“ Felsenmalereien. Aber schon alleine die Berge mit ihrer Landschaft dort waren sehr beindruckend. Dort angekommen haben wir eine kleine Wanderung gemacht, die an neun verschiedenen gut erhaltenen Malereien am Felsen vorbei führt. Der Tag war für mich sehr beindruckend, weil ich es Wahnsinn finde, wie lange solche Malereien halten können. Und auch mein Bruder und meine Mutter konnten nochmal eine ganz andere Seite des Landes sehen.

 

12.April 2017: Die ersten Tage

 

Die ersten Tage vergingen wie im Flug. Die letzten Wochen hatte ich schon angefangen einen Plan für diese zwei Wochen zu entwerfen. Dieser wurde auch mehr als im Zeitplan ausgeführt. Wir haben Affen besucht die auch riesen Freude hatten an uns herumzuklettern, Strauße gefüttert, das Kap der Guten Hoffnung besucht, die Stadt erkundet und nicht zu vergessen Robben Island besucht, um auch genau von der noch nicht lang vergangenen Apartheid hier Bescheid zu wissen. Ich muss sagen, ich hatte Angst, dass die ersten Tage komisch werden, aber in meiner Familie dauert es nicht lange, bis die alte Familiengruppe wieder völlig hergestellt ist.

 

08.April 2017: Das große Wiedersehen

 

Es ist jetzt schon über neun Monate her, seit ich das letzte Mal meine Mama und meinen Bruder in den Armen hatte und ihnen gegenüber stand. Heute Morgen war ich schon kurz vor neun mit meiner Gastmutter am Flughafen um ja pünktlich zur Ankunft des deutschen Fliegers zu sein. Der Moment, wenn man nach einer so langen Zeit seiner Familie endlich wieder gegenüber steht, ist kaum zu beschreiben. Ich muss sagen, die erste Umarmung mit meiner Mutter hat die ganzen harten Momente der letzten Monate wieder gut gemacht. Ich weiß nicht, ob mich das jetzt stören soll, aber ich bin jetzt definitiv die kleinste von uns. Mein kleiner Bruder hat es geschafft in den paar Monaten gefühlte zwei Köpfe größer zu werden als ich. Nach einer langen Begrüßung und einem Kennenlernen meiner Gastmutter, ging es dann mit dem Mietwagen endlich zu unserer Mietwohnung,  die sich auch gleich in der Nähe meines südafrikanischen Zuhauses befindet. Während der zwei Wochen werde ich auch bei Mama und Leo wohnen, um als Tourguide in unmittelbarer Nähe zu sein. Ich glaube, beide waren von Südafrika erst mal ganz schön geschockt, denn das erste was man zu sehen bekommt, wenn man den Flughafen verlässt, ist eines der großen Townships rund um Kapstadt. Nach einem kurzen Ankommen in der Wohnung und einer kleinen Stärkung ging es dann auch gleich zum Strand nach Muizenberg zu den bunten Umkleidestrandhäusern. Dort ist dann auch nach langer Zeit endlich wieder ein Foto von uns Dreien zusammen entstanden, das gleich mit Freude an sämtliche Omas und Opas verschickt wurde.

 

 07.April 2017: Besuch aus Deutschland

 

Nach neun Monaten hat das Warten ein Ende. Meine Mama und mein Bruder landen morgen hier in Kapstadt, um hier für zwei Wochen Urlaub zu machen. Ich freue mich schon riesig darauf die beiden endlich wiederzusehen und ihnen alles mit all meinen Geschichten dazu zu zeigen. Aber auf der anderen Seite heißt das auch, dass meine Zeit sich immer mehr dem Ende nähert und damit auch in gewisser Weise mein Leben hier. Es klingt zwar immer noch lang bis zum 25.Juni aber das ist es nicht.

Naja, auf jeden Fall hat dieses Warten jetzt eine Ende und meine must-show-Mama-und-Leo-Liste, die ich erarbeitet habe, wird auf jeden Fall in den nächsten 14 Tagen abgearbeitet.

 

01.April 2017: Geburtstags-Party

 

Meine neue Gastschwester aus Italien ist heute 18 geworden und deshalb haben wir von gestern auf heute eine Party für sie ausgerichtet. Eigentlich war geplant, dass es eine Überraschungsparty werden soll, aber eine ihrer Freundinnen war so schlau und hat sie ebenfalls in die Whats-App-Gruppe hinzugefügt, in der alles geplant wurde. Deswegen ist aus der Überraschungsparty eben eine mit ihr zusammen geplante Feier geworden. Der Sohn meiner Gastmutter hatte uns für diesen Abend auch sein Haus zur Verfügung gestellt, weshalb es kein Problem war, die über dreißig Freunde aus der Schule und woher auch immer unterzukriegen. Weil ich etwas Langweile am Nachmittag hatte, bin ich auf die Idee gekommen über 1kg Popcorn am Herd zu machen (und ob mans glaubt oder nicht - wir haben wirklich alles gegessen). Wir haben den Partybeginn schon für sieben Uhr angekündigt gehabt, da wir alle nach einiger Zeit hier dazugelernt haben und wissen, dass Südafrikaner, besonders in Kapstadt, immer sehr unpünktlich sind. Der Abend war mal wieder, vor allem mit den ganzen Schulfreunden, sehr lustig. Und gegen kurz vor vier, nachdem alles aufgeräumt war, ging es dann auch für uns endlich ins Bett.

 

28. März 2017: Ferien

 

Alle Tests sind geschrieben. Die Lehrer haben kaum mehr Lust zu unterrichten und die meisten Schüler sind nicht in der Schule. Das heißt hier, dass die Ferien vor der Tür stehen. Nachdem man seinen letzten Test geschrieben hat, ist es hier stets üblich einfach an den letzten zwei-drei Tagen vor den Ferien nicht in der Schule zu erscheinen. Aus diesem Grund bekommen wir den Report für diesen Term auch erst nach den Ferien weil einfach am letzten Schultag so gut wie niemand da ist und es sich einfach nicht lohnt nur vier oder fünf Schülern den Report auszuhändigen. 

 

25.März 2017: Zu viel zu Essen

 

Alle drei Monate gibt es von meiner Organisation aus immer ein großes Treffen mit allen Austauschschülern. Für heute war ein Spaziergang am Strand mit riesigem Picknick geplant. Aus irgendeinem Grund haben aber die meisten entschieden einfach nicht zu erscheinen, weshalb wir Massen an Essen übrig hatten. Da wir nur so eine kleine Gruppe waren, hat meine Localcoordinaterin beschlossen das übrige Essen in einem der größten Townships von Kapstadt zu verteilen. Gemeinsam mit ihr sind wie dann nach unserem Picknick ins Township gefahren um das Essen dort zu verteilen. Es war so ein großer Ansturm, dass in weniger als fünf Minuten alles weg war.

 

23.März 2017: Essen

 

Mir ist aufgefallen, dass ich noch nie so wirklich über das Essen hier geschrieben habe, also hole ich das jetzt mal nach. Ich mag das meiste Essen hier (natürlich nur das, was vegetarisch davon ist) eigentlich ganz gerne, aber was ich echt vermisse, ist „echtes Brot“. Toast ist hier Brot, aber für einen Deutschen, der seine ganzen leckeren Bäckereien gewohnt ist, ist es fast schon ein Schock, wenn man Toast als Brot bezeichnet. 

In der Schule beim Kiosk gibt es hauptsächlich Chips zu kaufen. Und besonders beliebt dort sind auch die „Chiprolls“, eine längere Semmel gefüllt mit Pommes und Ketchup. In der normalen Küche zuhause merkt man den Einfluss, den die indischen Arbeiter hatten. Currys in den verschiedensten Varianten mit Reis oder Rotis (Indisches rundes Teig-Fladenbrot, das in der Pfanne zubereitet wird) gehören zu den meistgekochten Gerichten. Was vielleicht auch nicht unerwähnt bleiben sollte ist, dass Chicken hier nicht wirklich als Fleisch angesehen wird und so gut wie jeden Tag gegessen wird. Wenn ich sage, dass ich Vegetarierin bin, werde ich auch immer gefragt, ob ich denn Chicken essen kann, was ich dann immer mit einem Schmunzeln verneine. Sonntags zum Frühstück oder zum Tee werden gerne süße längliche Teigstangen gegessen, die vor dem Verzehr in heißen Sirup getaucht und mit Kokosflocken bestreut werden. Butternut (Kürbisart) ist eine Gemüsesorte, die in den verschiedensten Varianten zubereitet wird und so gut wie in jedem Haushalt immer zu finden ist.

Das südafrikanische Essen gehört nicht zum gesündesten aber mit etwas Obst und Gemüse zwischendurch passt das dann auch wieder. 

Das ist mal so ein klitzekleiner Einblick in die Küche hier.

 

22.März 2017: Wochenende

 

Mein langes Wochenende ist vorbei und ich sitze heute wieder in der Schule um den Mathetest für diesen Term zu schreiben. Montag und Dienstag hatte ich frei, da gestern „Human Rights Day“ war und Montag als Brückentag ebenfalls freigegeben wurde. Man merkt zwar, dass es jetzt langsam Herbst wird, da es morgens in der Sommeruniform manchmal schon etwas  frisch ist und die Sonne jetzt auch erst um kurz vor sieben aufgeht, aber am Wochenende war es mal wieder so richtig warm. So dass ich die Gelegenheit genutzt habe meine freien Tage mit Freunden nochmal am Strand zu verbringen. Meinen Theorietest in Drama hab ich heute auch zurückbekommen. Ich weiß zwar nicht genau, wie ich es geschafft habe, aber ich bin Beste aus der Klasse geworden.

 

12.März 2017: Ocean Safari

 

Den Tag haben wir heute ganz entspannt mit einem langen Frühstück begonnen. Gegen Mittag hatten wir dann auf unserem Tagesplan eine Ocean Safari stehen. Vom Strand von Plettenberg Bay ging es mit dem Schiff raus aufs Meer und die Küste entlang auf der Suche nach Tieren. Das erste, was wir gesehen haben, war ein kleiner weißer Hai, der relativ nah an unserem Boot für kurze Zeit geschwommen ist, so dass wir ihn gut sehen konnten. Nach zwei schwimmenden Pinguinen haben wir dann für über eine halbe Stunde eine riesige Gruppe von Delfinen beobachtet. Leider ging es mir nach einiger Zeit so schlecht, dass ich mir gegen Ende nur noch festes Land unter den Füßen gewünscht habe. Aber bis auf das war es schon beindruckend, die ganzen Tiere zu sehen, obwohl ich die letzten nicht mehr wirklich mitbekommen habe, da mein Körper beschlossen hatte, seekrank zu werden. Um kurz vor zehn ging es dann auf einer langen Fahrt mit kaum Schlaf wieder nach Kapstadt zurück. Das Wochenende geht immer viel zu schnell vorbei, aber dieses Wochenende ging gefühlt noch viel schneller.

 

11.März 2017: Elefantenreiten 

 

Es reicht ja nicht, dass man schon am vorherigen Tag mehr als früh aufgestanden ist. Nein, auch heute ging es wieder relativ früh los, da wir geplant hatten, Elefantenreiten zu gehen. Wegen der großen Mittagshitze gehen solche Aktivitäten nur in früher Morgenstunde.  Nach einem schönen Morgenspaziergang auf dem Rücken des Elefanten (was echt Wahnsinn war), gab es ein kleines Frühstück und etwas Zeit die Zebras, die frei rumgelaufen sind, zu besuchen. Die Elefanten darf man dabei natürlich auch nicht vergessen, weshalb wir sie - nachdem wir gestärkt waren - ebenfalls noch gefüttert haben. Den Nachmittag haben wir gemütlich in unseren Backpackers verbracht. Gegen Abend sind wir dann nochmal in die Stadt gegangen, um Marshmallows und Schokokekse fürs Feuer am Abend zu kaufen und eine paar Zutaten, um uns was Leckeres zu kochen. Der Tag hat uns alle sehr sehr hungrig gemacht!

 

10.März 2017: Plettenberg Bay

 

Seit gestern morgen bin ich eigentlich nicht mehr wirklich zuhause gewesen. Nach der Schule bin ich mit einer Freundin direkt noch an den Strand gefahren. Eigentlich hatten wir vorgehabt mit den Pinguinen an diesem Strand schwimmen zu gehen, aber wegen des starken Windes war es dann doch etwas zu kalt. Als ich dann nach Hause kam, habe ich dann schnell ein paar Sachen fürs Wochenende gepackt und meine Gastmutter hat mich dann auch sobald ich fertig war zu einer Freundin gefahren. Dort habe ich dann mit ein paar weiteren Freunden übernachtet, damit wir uns am nächsten Tag gemeinsam um vier Uhr morgens auf den Weg machen konnten, um den Bus nach Plettenberg Bay zu erwischen. Auf der neunstündigen Busfahrt hatten wir dann das „Glück“ wahnsinnig gute und nicht nervige Filme anzuschauen. Gegen drei Uhr nachmittags sind wir endlich angekommen und haben uns nach einem kurzen Stopp an der „Backpacker“-Unterkunft direkt auf den Weg zum Strand gemacht, um dort noch die letzten Sonnenstunden zu genießen.

 

06.März 2017: Exams

 

Die Ferien stehen in vier Wochen endlich wieder vor der Tür. Was aber auch heißt, dass die Exam-Phase für diesen Term wieder losgeht. Heute ging es bei mir an der Schule los. In den nächsten vier Wochen werden wir morgens anstelle in unserer „register class“ eine Stunde in einem zugeteilten Klassenzimmer verbringen. Natürlich muss man nicht jeden Tag was schreiben. Wenn man das Fach nicht hat, das an diesem Tag auf dem Plan steht, muss man während der Zeit einfach still im Klassenzimmer rumsitzen und warten. Weil meine Schule glaubt, dass wir jede Minute zum Lernen nutzen werden, gibt es auch in diesen Wochen keinen Sportunterricht am Nachmittag (ich vermute eher die Lehrer sind nur faul). Die Ergebnisse von diesem Term sind aber nicht wirklich wichtig, da sie nicht gezählt werden am Ende des Jahres, sie zeigen einem eigentlich nur, wo man gerade steht.

 

04.März 2017: Woodstock

 

Den Tag heute hab ich in Woodstock, einem Vorort von Kapstadt verbracht. Dort befinden sich viele Vintage-Läden und einige andere Shops, in denen man nie genau weiß, was man findet. Aber das Beste dort ist und bleibt einfach ein Besuch am Samstag in der Biscuit Mill mit - aus meiner Sicht - bestem Food Market rund um Kapstadt. Jedes Mal wenn ich dort bin brauch ich immer wieder aufs Neue ewig um mich zu entscheiden, was ich essen soll. Meistens, so wie auch heute, endet es dann damit, dass ich mir mehr als drei verschiedene Sachen geholt habe.

 

03.März 2017: Pizza

 

Weil meine neue Gastschwester Italienern ist war es praktisch ein MUSS Pizza mit ihr zu backen. Vor allem auch aus dem Grund, weil meine Gastmutter Kochen liebt und unbedingt ihre italienischen Kochfähigkeiten perfektionieren wollte. Direkt nach der Schule haben wir auch gleich mit dem Teig angefangen. Nach einer kurzen Diskussion mit meiner Gastmutter konnten wir sie letztendlich doch überzeugen „echte Tomatensoße“  zu verwenden. Die meisten Südafrikaner benutzen zwar „Tomatosose“ für die Pizza, aber diese Soße heißt nur so und ist im Prinzip dasselbe wie Ketchup.  Der Nachmittag war echt lustig, da meine neue Schwester uns versucht hat beizubringen den Teig in der Luft zu drehen wie die echten Pizzabäcker (sah bei mir echt lustig aus). Insgesamt haben wir neun Pizzen zusammen bekommen. Die haben wir natürlich nicht ganz alleine gegessen, sondern brav mit der Familie vom Sohn samt deren Austauschschülern geteilt.

 

24.Februar 2017: Lionshead

 

Ich glaube, ich muss dazu nicht mehr viel schreiben, ich hab mal wieder den späten Nachmittag damit verbracht auf den Lionshead zu wandern. 

Und übrigens - morgen in vier Monaten werde ich schon wieder den Heimweg nach Deutschland antreten. Auf diesen Tag hab ich auf der einen Seite echt keine Lust, weil das dann auch heißt, dass ich mein zweites Zuhause verlassen muss und eine super geile Zeit endet, aber auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass ich mich schon riesig wieder darauf freue, meine Familie, Freunde und alles was noch dazu gehört wiederzuhaben. Man fängt echt an nach so einer langen Zeit die seltsamsten Sachen zu vermissen. Würde ich meine Liste herzeigen auf der steht, was ich unbedingt machen will, wenn ich zurück bin, würde wahrscheinlich jeder anfangen zu lachen (ich freue mich aus irgendeinem komischen Grund schon echt wieder auf einen Ikea- Besuch).

 

23.Februar 2017: Gastschwester

 

Als ich heute von der Schule heimkam, hat mich eine große sehr unerwartete Überraschung erwartet. Ich habe jetzt für zwei Monate eine Gastschwester aus Italien. Meine Organisation hat aus bestimmten Gründen, die uns nicht genau erläutert wurden, entschlossen, dass sie Gastfamilie wechseln sollte. Sie ist zur gleichen Zeit hierher gekommen wie ich und hat die ersten sieben Monate - bis heute - bei ihrer alten Gastfamilie gewohnt. Der Wechsel war echt super plötzlich und außer meiner Organisation hier wusste eigentlich niemand Bescheid.

So - jetzt seid ihr wieder auf dem neuesten Stand - nachdem ich des Längeren meinen Blog nicht upgedatet hatte. Das lag aber auch daran, dass ich mein WLAN (aus meiner Sicht kann man WLAN mit Limit nicht als WLAN bezeichnen) schon aufgebraucht hatte und so eigentlich kein Internet bis zum ersten März hatte.

 

18.Februar 2017: Cinema

 

Nachdem ich den halben Tag entspannt zuhause verbracht hatte, bin ich am späten Nachmittag noch einmal mit Freunden in die Stadt gefahren. Wir haben einige Zeit sitzend am Hafenrand mit einem super Blick aufs Fußballstadion verbracht. Und da wir schon mal im Stadtzentrum waren und keinerlei Zeitdruck hatten, haben wir beschlossen, uns am Abend noch ein zweites Mal „LaLa Land“ im Kino anzuschauen. Ich liebe diesen Film!!!

 

17.Februar 2017: Valentine´s Ball

 

Ich habe hier ja mittlerweile schon etwas dazu gelernt. So konnte ich mir schon vorher denken, dass auf meiner Schule das Wort „Ball“ anders interpretiert wird, als normalerweise. Anstelle des unpassenden Wortes "Ball" hätten sie eher das Wort "Party" nehmen sollen. Und weil meine Schule in allem immer etwas speziell ist, wurde das Thema „Halloween“ passend zum Valentinstag gewählt. Ich war mit ein paar Freunden zusammen dort und trotz der Halloween-Dekoration und ein paar vereinzelter Kostüme war der Abend echt lustig.

 

15.Februar 2017: Lazy day

 

Ich hatte irgendwie mal wieder nicht ganz den Plan der kompletten Schule mitbekommen, weshalb ich heute nur mit drei anderen in meiner Klasse saß. Der 12. Jahrgang hatte heute einen Sporttag in der Stadt, weshalb der komplette Jahrgang und ein paar Lehrer gefehlt haben. Die meisten anderen Schüler haben das als ungerecht angesehen und auch als Grund den Mittwoch zuhause zu verbringen. Es geht hier nach dem Prinzip, wenn der eine nicht in der Schule sitzen muss, weshalb sollen wir es dann tun. Solche Tage gibt es hier ab und zu und vor allem vor den Ferien. Ich habe einmal den Fehler gemacht am Tag vor den Ferien in die Schule zu gehen und beschlossen es nicht noch einmal zu tun. Aber den Tag heute hab ich wenigstens für liegengebliebene Hausaufgaben und Schulprojekte nutzen können. Die letzten zwei Stunden habe ich dann mit zwei Austausch-Freundinnen im leeren Geschichtssaal zusammen verplempert.

 

14.Februar 2017: Valentinstag

 

Valentinstag wird hier viel größer gefeiert und hat einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Die meisten Eltern schenken an diesem Tag ihren Kindern etwas kleines und auch ich habe von meiner Gastmutter eine kleine Überraschung bekommen. In der Schule wurden heute auch einige Valentinstags-Geschenke während der Pause verkauft. Einige Schüler hatten auch einen "Valentin", den sie schon ein paar Tage vorher gefragt hatten und haben sich heute gegenseitig kleine Geschenke ausgetauscht. Gegen Ende des Schultages gab es auch eine Versammlung, in der anonyme Botschaften für Schüler vor versammelter Menge vorgelesen wurden. Was hier ebenfalls am Valentinstag sehr beliebt ist, ist, sich in roten und weißen Farben zu kleiden. Der Tag heute war wie die meisten ungewohnt anders aber schön. <3

 

10.Februar 2017: Germanys next Top Model

 

Nach der Schule hab ich mich heute mit meinen deutschen Freunden getroffen um den Beginn des „wichtigsten“ deutschen Fernsehereignisses nicht zu versäumen. Wir haben versucht auf den verschiedensten Geräten Germanys next Topmodel zum Laufen zu bringen, aber nach einer Weile mussten wir einsehen, dass es wegen einer Ländersperre nicht funktionieren würde. Aber nachdem wir ein Verschlüsselungs-Programm heruntergeladen hatten, das dem Server anzeigte, dass sich unser Laptop in Deutschland befindet, hat es letztendlich doch funktioniert. Somit stand unserem intellektuellen Fernsehnachmittag nichts mehr im Wege.

 

09.Februar 2017: Schwimmen

 

Meine Schule ist ja immer ein bisschen eigen wenn es um Sport geht. Wenn wir eine Doppelstunde Life Orientation haben und rausgehen um irgendwelche „exercises“ - Übungen zu machen, bleiben wir eigentlich immer in Schuluniform. Daran sieht man schon, wie sportlich aktiv wir in dieser Zeit sind.  Unsere normalen Sportstunden dienstags und donnerstags fallen dann auch des Öfteren aus.

Schon vor zwei Wochen konnten wir endlich unsere Sommer-Sportart auswählen. Ich hatte mich für Schwimmen entschieden und nach langem Warten hat es heute das erste Mal stattgefunden. Obwohl sich relativ viele für Schwimmen angemeldet haben, war das Becken eher leer. Entweder sie hatten kein Schwimmzeug dabei oder sie konnten nicht schwimmen und mussten deshalb die Stunde wartend am Beckenrand verbringen. Ich hatte aber meine Sachen dabei und schwimmen kann ich auch weshalb meinem Sprung ins Wasser nichts im Wege stand.

 

05.Februar 2017: Townshiptour

 

Ich muss zugeben, auf das, was ich heute gemacht habe - auch wenn ich nochmal die Chance bekommen habe eine ganz andere Kultur und Seite Südafrikas kennenzulernen - bin ich nicht besonders stolz. Aber ich wollte auch mal die andere Seite mit eigenen Augen anschauen und das ist in einer geführten Tour einfach die sicherste Variante. Einige meiner Freunde aus der Schule wohnen ebenfalls in den Townships rund um Kapstadt, aber auf Grund meiner sehr weißen Hautfarbe ist es nicht besonders empfehlenswert alleine oder mit Freunden einfach dort herumzulaufen. In einer Gruppe von fünf Leuten wurden wir zuerst von der Stadt aus zum Langa Township gefahren. Dort wurde uns laufend die Gegend, eine Wohnung und die ehemalige Passkontrolle, die zu Zeiten der Apartheit genutzt wurde, gezeigt. Zu einer Delikatesse unter den Schwarzen gehört Schafskopf, der im Township am Straßenrand über dem Feuer zubereitet wird. Einer meiner Freunde hat sogar als einziger von der Gruppe den Kopf samt Auge gegessen. Nach ungefähr einem zweistündigen Aufenthalt in Langa ging es dann nach Gugulethu, wo wir eigentlich nur durchgefahren sind, da es sich nicht groß von Langa unterscheidet. Am Ende der Tour wurden wir an einem Restaurant in Gugulethu abgesetzt. Neben dem Restaurant befindet sich eine Metzgerei in der man sich Fleisch kaufen kann, das einem dann frisch überm Braai zubereitet wird. An meiner vegetarischen Einstellung hat sich immer noch nichts geändert, weshalb ich mich auf die Beilagen beschränkt habe. Nach einer fast einstündigen Wartezeit war unser Fleisch endlich fertig und wir konnten uns einen Sitzplatz im Restaurant (was mich eher etwas an einen Club erinnert hat) suchen. Ich habe Pap mit einem Tomaten-Paprika-Salat gegessen. Pap ist ein Maisbrei der von den Schwarzen zu so gut wie allem dazugegessen wird. Meine Freunde hatten mir schon des Öfteren davon erzählt und mir geraten es unbedingt mal zu probieren. Von ihnen weiß ich auch, dass man ihn auch süß mit Zucker zubereiten kann. Heute habe ich wirklich noch einmal eine ganz andere Seite und Kultur meines Gastlandes kennengelernt. Südafrika wird auch oft als „Rainbownation“ bezeichnet, was aus meiner Sicht eine wunderschöne Beschreibung für die Kulturen und Religions-Vielfalt dieses Landes ist.

 

04.Februar 2017: Stellenbosch

 

Gestern Abend hab ich mir mit Freunden in einem Arthauskino in der Innenstadt La la Land angeschaut. Nach dem Film haben wir auch gleich beschlossen, dass wir ihn uns unbedingt noch einmal anschauen müssen. Der Film gehört jetzt auf jeden Fall auch zu einem meiner Lieblingsfilme und ist auch so einer, den man unbedingt in einem älteren Kino mit Vintage-Touch anschauen sollte.

Mein Wochenendprogramm ist aber noch lange nicht vorbei. Heute bin ich mit meiner Gastmutter nach Stellenbosch gefahren um dem „Root 44“ Market einen Besuch abzustatten. Stellenbosch ist eine kleine Stadt in der Nähe von Kapstadt, deren Umgebung aus hunderten von Weinfarmen besteht. Nach dem Besuch von zwei Märkten, die sich beide ebenfalls auf Weinfarmen befanden, hatten wir eigentlich geplant auf die Strawberry Farm zum Erdbeerpflücken zu gehen. Aber da die Erdbeersaison schon fast vorbei ist und hier im Moment riesige Wasserknappheit herrscht ist aus dem Pflücken nichts geworden. Die Wasserdämme rund um Kapstadt sind nur noch zu 30% gefüllt, was ein riesen Problem ist, da es auch fast nie regnet. Deswegen ist es im Moment auch strengstens verboten den Garten zu gießen und übers Radio wird einem ununterbrochen erklärt, wie man am besten Wasser sparen kann. Auch ohne Erdbeeren war der Tag ein voller Erfolg und ich kann jetzt auch wieder zwei weitere Märkte von meiner Liste streichen. Bevor wir wieder nach Hause gefahren sind haben wir noch einen Stopp in der Stadt gemacht. Stellenbosch besteht eigentlich nur aus weiß gestrichenen Häusern und der Anblick mit den ganzen Cafés, Restaurants und Weintaisting-Plätzen am Straßenrand sieht echt zum Verlieben schön aus.

 

28.Januar 2017: Seal Island

 

Heute hat mich eine benachbarte Familie mit nach Houtbay genommen, um von dort aus ein Boot nach Seal Island zu nehmen. Es hat um die 30 Minuten gedauert, um mit dem Boot raus zur Insel zu fahren. Man kann leider nicht die Insel betreten, da sie vor lauter Seelöwen kaum zu sehen ist. Die überfüllte Insel war echt beeindruckend - abgesehen von dem Seelöwen-Gestank, der rund um die Insel war. Zurück am Hafen stand ich für kürzere Zeit neben einem Mann, der einen Seelöwen gefüttert hat. Da er bemerkt hat, dass ich sehr interessiert zugeschaut habe, meinte er zu mir, dass ich den Seelöwen auch Füttern könnte, wenn ich Lust hätte – was ich natürlich hatte. Ich glaube, Seelöwen sind nicht gerade die ungefährlichsten Tiere, aber bis auf sehr glitschige Hände vom Fisch hab ich alles gut überstanden. Nach der Fütterung saßen wir noch einige Zeit am Strand, wobei ich mir auch mal wieder einen großen Sonnenbrand geholt habe.

Auf dem Rückweg ging es dann die Küste entlang zurück mit einem kurzen Stopp in Seepoint um dort am Meer etwas entlang zu laufen.

 

27.Januar 2017: Pinguine

 

Es ist endlich wieder Freitag. Der Tag, auf den jeder wartet und vor allem wir Austauschschüler, weil wir dann endlich wieder Zeit haben etwas zu unternehmen. 

Nach der Schule hab ich mich mit Freunden am Bahnhof getroffen, um den Zug nach Simonstown zu nehmen. Es war das erste Mal für mich, dass ich den Zug hier ausprobiert habe. Normalerweise bestelle ich mir immer ein „uber“, wenn ich wohinkommen will, weil es einfach sicherer ist. Die Zugstrecke nach Simonstown ging größtenteils am Meer entlang. In Simonstown angekommen sind wir dann noch ein kleines Stück zum Boulders Beach gelaufen. An diesem Strand lebt eine große Pinguin-Kolonie und man kann ebenfalls im Meer neben den Pinguinen Schwimmen gehen. Für den Rückweg hatten wir wieder den Zug  eingeplant, aber die Strecke war aus irgendeinem Grund mittlerweile gesperrt, weshalb wir einen Ersatzbus nehmen mussten. 

 

25.Januar 2017: Sporttag

 

Wisst ihr, woran man Austauschschüler immer erkennt? Nein? Ich werde es euch verraten. Zum einen sind sie meistens etwas seltsamer als der Durchschnitt und zum anderen haben sie eine ganz andere Arbeitsweise in der Schule. Am Montag haben wir einen Elternbrief bekommen, dass am Mittwoch der Sporttag stattfindet und damit ebenfalls die Information, dass man nicht in Schuluniform zur Schule kommen muss, sondern in Sportklamotten. Als ich heute in die Schule kam, waren die Austauschschüler die einzigen, die sich an den Brief gehalten hatten und im Sportdress dastanden. Alle anderen haben die Chance genutzt ihre besten Klamotten zu präsentieren. Weil wir immer Schuluniform tragen müssen, sind solche Tage für die Schüler hier ganz besonders.

Die ganze Schule wurde schon vor zwei Wochen in drei verschiedene Häuser eingeteilt, die heute athletisch gegeneinander antreten sollten. Die meiste Zeit saß ich auf der Zuschauertribüne, doch gegen Ende kam plötzlich ein Mädchen zu mir und teilte mir mit, dass mich jemand zum Laufen eingeteilt hatte und dass sie mich schon seit einiger Zeit suchen. Also musste ich 400m laufen. Ich war echt unvorbereitet bin aber sogar Dritter geworden (ich erwähne jetzt mal nicht die Anzahl meiner Gegner).  Mein Haus hat gewonnen, ich vermute, es war mein großes Talent, was zum Sieg verholfen hat.

 

22.Januar 2017: Samosas

 

Samosas sind dreieckige, frittierte Teigtaschen, die meistens mit Hackfleisch oder Kartoffel gefüllt sind. Samosas sind super beliebt in Südafrika und an so gut wie jeder Ecke zu kaufen. Ich liebe diese dreieckigen Teile und da ich sie in Deutschland unbedingt mal für meine Familie machen will und natürlich auch selber essen will, hat mir meine Gastmutter heute beigebracht, sie selber zu machen. Normalerweise kauft man den Teig fertig im Supermarkt, da ich aber nicht wüsste, wo ich ihn in Deutschland kaufen kann, haben wir ihn auch selber gemacht. Der Teig ist etwas aufwändig zu machen weil er aus mehreren Schichten besteht und kurz vorgebacken werden muss, bevor man ihn verarbeiten kann. Nach meinem zehnten Versuch hatte ich es endlich raus die Samosas richtig zu falten, sodass der Produktion in Deutschland nichts mehr im Wege steht.

 

20.Januar 2017: Fahrrad fahren

 

Heute war ich mal wieder nicht in der Schule, da dort den ganzen Schultag eine Preisverleihung für die Besten vom letzten Schuljahr stattgefunden hat. Die meisten Schüler sehen dies als sehr unnötig an und haben schon lange davor angefangen zu planen zuhause zu bleiben. Weil sogar einige Lehrer uns dezent mitgeteilt haben, dass man ruhig daheim bleiben kann, habe ich das auch getan. Nach einem entspannten Vormittag zuhause bin ich mit sieben Freunden nach See Point ans Meer gefahren. Dort haben wir uns für eine Stunde Fahrräder gemietet und sind am Meer entlang gefahren. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie das für einen Fahrradfahr-Liebhaber ist, nach über sechs Monaten das erste Mal wieder auf einem Fahrrad zu sitzen. Die eine Stunde war leider sehr schnell vorbei und nach einem kurzen Stopp beim Supermarkt, um für ein Picknick einzukaufen, ging es dann mal wieder auf den Lionshead zum Sunset.

 

18.Januar 2017: Schule

 

Seit einer Woche habe ich jetzt wieder Schule. Bis auf kleine Veränderungen an der Klassenzusammensetzung hat sich nicht viel getan. Auf meiner Schule werden jedes Jahr die Klassen nach den Jahrgangsbesten vom letzten Jahr sortiert. Dieses Jahr hat mein Rektor zwar am Anfang der Versammlung angekündigt, dass es dieses Jahr abgeschafft wurde und sie die Klassen jetzt bunt mischen, aber meine Klassenlehrerin hat uns trotzdem gesagt, dass sie froh ist wieder die Klasse mit den Besten zu haben.

Ich hab außerdem beschlossen von "CAT" zu "Drama" zu wechseln. Und bis jetzt bin ich sehr zufrieden mit meiner Entscheidung. Zum einen haben wir dieses Fach nicht in Deutschland und zum anderen lernt man neben dem Schauspielern viel über Theatergeschichte - was mich sehr interessiert.

 

13.Januar 2017: Waldbrand

 

Gestern Abend haben wir einen Anruf bekommen, dass der Heimflug meiner Gastschwester schon morgen Mittag sein wird. Ich hatte nicht erwartet, dass es so schnell gehen wird, aber ich muss auch zugeben, dass ich nicht traurig darüber bin, mein Zimmer wieder für mich zu haben. Als ich heute dann von der Schule heimkam, war sie schon am Flughafen, um den Heimweg nach einer Woche wieder anzutreten.

Am Nachmittag bin ich dann mit Freunden in die Stadt gefahren, um dort den restlichen Tag zu verbringen. Bevor wir uns am Abend wieder auf den Heimweg gemacht haben, haben wir beschlossen, den Sonnenuntergang noch vom Signalhill aus anzuschauen. Der Signalhill ist am Fuße des Lionshead und ganz bequem mit dem Auto zu erreichen. Wir wollten nicht bei den ganzen Touris in der Nähe vom Parkplatz bleiben, deswegen sind wir auf die andere Seite des Berges gelaufen und haben uns einen ruhigen Platz mit Meerblick gesucht. Die Sonne war schon untergegangen, als plötzlich ein Polizist vor uns stand und sagte, wir müssten umgehend den Berg verlassen. Wir saßen auf der andere Seite des Berges, so dass wir nicht mitbekommen hatten, dass auf der anderen Seite seit geraumer Zeit ein riesen Waldbrand angefangen hatte. Die Straße den Berg hoch war mittlerweile gesperrt, so dass wir auch kein „uber“ rufen konnten, um uns wieder abholen zu lassen. Als wir wieder auf dem Parkplatz standen, war weit und breit keine Menschenseele mehr zu sehen. Außer drei Polizeiautos waren auch keine Autos mehr da. Die Polizei musste noch sichergehen, dass sich wirklich niemand mehr auf dem Berg befand, deswegen mussten wir noch dreißig Minuten warten, bevor sie uns mit hinunter nehmen konnten. Der Rauch von der brennenden Seite wurde auch immer dichter. Nach einer langen Wartezeit wurden wir dann endlich mit Blaulicht und Sirene im Polizeiauto vom Berg gefahren. Mitten in der Stadt wurden wir dann wieder abgesetzt und haben nicht gerade wenig Aufmerksamkeit bekommen, als wir aus dem Auto ausgestiegen sind. Von der Stadt aus konnten wir das Feuer dann auch zum ersten Mal ganz sehen, was in der Dunkelheit und auch von seiner Größe her natürlich kein Problem war.